
Fixkosten berechnen – so bekommst du den Überblick
Wie ein Damoklesschwert hing die Zahl über mir.
Sobald ich daran dachte, zog sich mein Magen zusammen und ich dachte: “Ich muss das schaffen! Ich muss das schaffen!” Genauso hektisch wie ich gedacht habe, habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und nach neuen Kunden gesucht.
Wenn ich die Zahl nicht erreichen würde, müsste ich wieder zu meiner Mutter gehen und sie anpumpen. Schließlich muss ich leben.
Die Rede ist von den Fixkosten. Mit etwa 1.100 Euro monatlich damals waren meine Fixkosten nicht so hoch, dass ich mir tierische Sorgen machen müsste. Aber ich hatte mich gerade selbstständig gemacht und wusste noch nicht, wie der Hase läuft.
Von Angst getrieben
Genau genommen hat mich die ständige Angst noch die nächsten vier Jahre begleitet. Von Tag zu Tag. Meine Fixkosten zu berechnen, hatte ergeben, dass ich 60 Euro am Tag verdienen muss, um über die Runden zu kommen. Das war mein Ziel: Erstmal über die Runden zu kommen. Kein tolles Leben, aber es hat funktioniert.
So habe ich gedacht und gehandelt, bis ich angefangen habe, mich intensiver mit meiner Beziehung zu Geld zu beschäftigen.
Geht es dir auch so?
Deine Fixkosten sind in deinem Leben ein wichtiger Punkt. Du musst sie kennen, wenn du anfängst, deine Geldprobleme in Angriff zu nehmen und dein Leben neu zu gestalten.
Vor allem wenn du schon Schulden auf dem Buckel hast, ist es umso wichtiger.
Eigentlich ist es logisch, oder? Wenn ich keine Schulden machen will, darf ich nur so viel Geld ausgeben, wie ich jeden Monat zur Verfügung habe. Aber dafür muss ich wissen, wie hoch meine Fixkosten sind.
Ich wusste zwar, wie hoch meine Fixkosten sind. Genau genommen hatte ich trotzdem keinen Überblick über meine finanzielle Situation und so war es nicht verwunderlich, dass schließlich alles den Bach herunter gegangen ist.
Hast du auch das Gefühl, dass dir deine Finanzen aus den Fingern gleiten?
Dann ist es höchste Eisenbahn, deine Fixkosten zu berechnen.
Fixkosten berechnen als Sicherheit
Aber! Ich rate dir davon ab, dich so bekloppt wie ich darauf zu fixieren.
Es ist gut und wichtig, wenn du deine Zahlen kannst. Aber wenn du sie ständig im Hinterkopf hast und Angst bekommst, hast du das Gegenteil erreicht. Deine fixen Kosten zu kennen, soll dir Sicherheit geben, nicht dich verrückt machen.
Was genau sind deine Fixkosten?
Um es trocken auszudrücken: Konstante Ausgaben über einen bestimmten Zeitraum.
Alle Kosten, die Monat für Monat wieder anfallen. Alles, wovon du schon im Januar weißt, dass du es auch im April zu genau dem gleichen Beitrag bezahlen musst.
Besonders wenn du Geldprobleme hast, lohnt es sich, deine Fixkosten unter die Lupe zu nehmen.
Wie rechnest du deine fixen Kosten aus?
Ich hab mir meine Kosten ausgerechnet, in dem ich mir meine Bankauszüge des vergangenen Jahres geschnappt habe und Monat für Monat durchgegangen bin. Schau dir nicht nur ein paar Monate an, sondern das ganze Jahr.
Einige Rechnungen werden vielleicht nur Anfang des Jahres fällig und du würdest sie nicht mitrechnen, wenn du nur die Sommermonate vergleichst.
Es ist sinnvoll, diese Posten mitzunehmen, durch zwölf zu teilen und zu deinen monatlichen Fixkosten hinzuzurechnen. Wenn du konsequent vorgehst, sparst du dadurch im Laufe der Monate die Beträge an und bist nicht überrascht, wenn ganz plötzlich wieder die Rechnungen mit den hohen Jahresbeträgen ins Haus flattern.
Zu deinen Fixkosten zählen zum Beispiel die folgenden Ausgaben:
- Miete, Nebenkosten
- Strom
- Benzin
- Telefon
- Kredite
- Versicherungen
- Altersvorsorge
- Mitgliedschaft im Fitnessclub
- Abos von Zeitschriften
- Sparverträge
- Deine Website
- Newsletter-Versand
- Buchhaltung, Steuerberater
- fällt dir noch mehr ein?
Ich zähle bei mir auch die Lebensmittel dazu. Ich weiß, wie viel wir im Monat ausgeben und dass wir bis auf mini Abweichungen gut mit unserem Geld auskommen. In anderen Haushalten, wo die Kosten für Lebensmittel stark schwanken, ist es sinnvoller, sie zu den variablen Kosten zu rechnen.
Seit kurzem hab ich mein Urlaubsbudget ebenfalls auf meine Fixkosten geschlagen. Ende des Jahres haben wir ein Ferienhaus gebucht und im Sommer wird die große Zahlung fällig. Also habe ich mir die monatliche Belastung ausgerechnet und fürs nächste halbe Jahr dazu gerechnet.
Deine regelmäßigen monatlichen Ausgaben plus die Anteile für größere Jahresrechnungen ergeben deine Fixkosten.
Du willst sparen – aber wie?
Wenn du sparen willst, hilft es dir, wenn du dir deine fixen Kosten genau ansiehst.
- Welche Verträge kannst du kündigen?
- Bei welchen Verträgen kannst du vielleicht auf einen günstigeren Tarif wechseln?
- Ist deine Altersvorsorge wirklich so gut wie gedacht? Vielleicht lohnt es sich, von der klassischen Variante mit Lebensversicherung und Sparbuch auf`s Investieren umzusteigen?
- Ist ein kleineres Auto mit einem niedrigeren Verbrauch günstiger?
- Lohnt es sich, in eine andere Wohngegend umzuziehen?
Manchmal ist es leicht, an einigen Schrauben zu drehen, manchmal musst du kreativ sein und Abstriche in Kauf nehmen, um deine Fixkosten zu senken.
Den ersten und wichtigsten Schritt bist du aber schon gegangen, als du dir eine Auflistung deiner Ausgaben gemacht hast und nun genau weißt, wie hoch deine monatlichen Kosten sind.
Du kannst jetzt besser planen und bist voll im Bilde!
Fühlt sich das nicht super an?
PINN FÜR SPÄTER


19 Comments
Kilian von Finanzdurchblick
Ein sehr schöner Beitrag!!
Hoffentlich motiviert er jeden, der es noch nicht gemacht hat, sich einmal hinzusetzen und es anpackt an seinen Fixkosten zu schrauben….
Gerade die Bereiche wie Strom, Versicherungen und Telefon kann man meistens erhelblich senken. Das beste daran ist sogar, dass man sich nicht einmal in seinen Lebensbereichen einschränken muss!!
Bei Versicherungen hat man zudem den Vorteil, dass alte Verträge häufig nicht die gewünschten Risiken abdecken!
Linda
Hallo Kilian,
stimmt, so hatte ich es noch gar nicht gesehen 😀
Dass man sich im Leben nicht einschränken muss, wenn man Tarife wechselt, meine ich.
Viele Grüße
Linda
Frau Klunkerchen
Hi,
Wir haben das ein halbes Jahr mit einer App auf dem Handy gemacht. Gibt einen guten und manchmal auch überraschenden Überblick
Linda
Hallo Frau Klunkerchen 🙂
Ja, App ist natürlich auch möglich. Hast du eine Empfehlung?
Dimi Novo
Ach ja, die lieben (oder verhassten) Fixkosten!
Hauptsächlich sind es die Fixkosten, die wie von dir schön beschrieben in eine Schuldenfalle treiben können.
Nämlich dann, wenn solche Kosten bezahlt werden müssen, jedoch nicht bezahlt werden können.
Es bricht das Genick. Finanziell versteht sich!
Experten nennen das dann: In die Fixkostenfalle getappt! 🙂
Deine Aussage: “Was genau sind deine Fixkosten? Um es trocken auszudrücken: Konstante Ausgaben über einen bestimmten Zeitraum.”
Ich würde vielleicht noch hinzufügen: Fixkosten sind Kosten, die regelmäßig anfallen und sich kurzfristig nicht verändern lassen.
Dieses “kurzfristig nicht verändern lassen” ist ja das Schlimme daran.
Deshalb setze ich auch gerne den Rotstift an.
Fixkosten sind wie Bürokratie, finde ich.
Es vermehrt sich und wuchert aus mit der Zeit, automatisch und von ganz alleine, wenn man nicht aufpasst.
Die Fixkosten senken ist eine langfristige Angelegenheit und bedarf an Ausdauer und möglicherweise zusätzlichen Investitionen. Der von dir erwähnte Umzug kostet Geld. Langfristig gesehen, kann sich das dennoch lohnen, wenn man eine günstige Wohnung findet.
Mit dem Entschluss die Fixkosten zu senken, trifft man daher eine langfristig wirkende Entscheidung. Oft muss in Strukturen des Haushaltes eingegriffen werden. Was schmerzlich sein kann. Ein iPhone-Vertrag ist schon praktisch.
Langfristig lohnt sich aus meiner persönlichen Sicht das Kraft aufwenden und ein bisschen Nachdenken allemal. Besonders dann, wenn sich mit der Zeit mehr finanzielle Freiheiten ergeben.
Es ist großartig Geld für etwas Wunderbares (z.B. Reisen) auszugeben, anstatt Monat für Monat mehr als die Hälfte des Einkommens für Fixkosten (z.B. Miete, Autokredit) aufzuwenden.
Meine Meinung!
Lg Dimi
Linda
Hallo Dimi,
danke für deinen ausführlichen Kommentar.
Findest du es wirklich so anstrengend, die Fixkosten zu senken?
Ich glaube, es geht letztendlich darum, was ich wirklich will und brauche 🙂
Damit muss ich mich auseinandersetzen und dann mein Verhalten ändern.
Da ich durch meine Insolvenz nur ein Prepaid-Handy nutzen kann, kann ich dir versprechen: Prepaid ist auch voll praktisch 😀
Auch wenn ich manches anders sehe als du, bei den letzten beiden Absätzen stimme ich dir 100 % zu.
Liebe Grüße
Linda
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Alexander@klarplus
Gerade das Thema Auto finde ich spannend. Denn da machen sich die wenigsten Menschen Gedanken, wie viel das eigentlich kostet. Ist der Sprit zum Beispiel ein Fixkostenblock? Wenn ich mit dem Auto zur Arbeit muss auf jeden Fall, wird aber trotzdem häufig unter variabel geführt. Aber auch wenn ich das Auto gar nicht bewege kostet es unheimlich viel: ein neuer Golf z.B. kommt auf einen Wertverlust von 350 € im Monat (https://www.adac.de/infotestrat/autodatenbank/autokosten/autokosten-rechner/default.aspx). Das dürfte alleine schon bei den meisten Menschen der zweitgrößte Block nach der Miete sein.
Kauft lieber Gebrauchtwagen für ein schönes Leben!
Linda
Ich glaube, viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, wie viel Geld ihr Auto im Monat kostet 🙂
Wenn man einen Neuwagen wirklich zu schätzen weiß, finde ich es okay, dafür zu zahlen. Wer es nur für A nach B braucht, ist sicherlich mit einem günstigeren Wagen besser bedient.
Mir war mein Auto nicht einen Cent wert, also weg damit 😀
Danke, dass du diesen Punkt noch mal aufgegriffen hast 🙂
Christian
Hallo,
habe mir gerade mit viel Freude deinen Beitrag durchgelesen.
Finde das auflisten sehr wichtig und wie sagst das man die Zahlen sieht und auch weiß.
Ich glaube aber, dass einem die genaue Zahl wie deine 60€ täglich unter Druck setzen können. Gerade jemanden der wie du Selbständig ist. Der wird sich dann an einem Tag an dem er nicht die 60€ verdient hat gehörig selbst unter Beschuss nehmen. Dies könnte jegliche Motivation abtöten.
Danke für den tollen Beitrag 🙂
Gruß
Christian
Linda
Hallo Christian,
klar, das stimmt. Das ist wahrscheinlich von Typ zu Typ unterschiedlich – mich motiviert es eher 🙂
Wie machst du das?
Liebe Grüße
Linda
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Christine
Zu den Fixkosten kommen noch die GEZ und die Transportkosten von der Wohnung zur Arbeit.
Wichtig ist, dass nach dem Abzug der unveränderlichen Fixkosten (Wohnung, Nebenkosten, Strom, Heizung, Versicherungen, Altersvorsorge, Kredite, GEZ, Transport, Sparrate) genügend Geld für die variablen Kosten bleibt. Darunter verstehe ich Telefon, Lebenshaltung und Luxus. Bei einigen Variablen ist eine Reduzierung leicht, indem der Telefontarif gewechselt oder das Abonnement gekündigt wird.
Bei den Lebensmitteln hilft Planung: Welche Angebote gibt es diese Woche? Was kann daraus alles zubereitet werden? Je öfter selbst und einfach gekocht wird, desto günstiger ist das für den Geldbeutel.
Da die meisten Kleiderschränke gut gefüllt sind, erübrigen sich meistens Neukäufe für ein gutes Jahr. In dieser Zeit kann vieles aufgetragen und neu kombiniert werden. Kaputte Sachen wie Socken dürfen natürlich ersetzt werden, sind aber im Gegensatz zur Oberbekleidung wesentlich günstiger.
Auf Friseurbesuche sollte nicht verzichtet werden, aber vielleicht auf teure Kosmetikartikel? Ein Lippenstift reicht, dass Frau sich schön fühlt. Es tut gut, wenn möglichst viele Dinge wie Shampoos, Cremes und Duschgel aufgebraucht werden. Im Bad ist dann plötzlich wieder Platz auf der Ablagefläche.
Luxus = Geld für teure Hobbys, Reisen und Schnickschnack, muss dagegen drastisch reduziert werden. Sonst klappt das mit den geringen Gesamtkosten nicht. Daher sollte nur ein kleiner Betrag bleiben, der dann aber auch wirklich komplett im Monat ausgegeben werden darf.
Sind die Gesamtkosten niedriger als das Einkommen, ist ein Spareffekt da. Und der Schuldenabbau kann gelingen.
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